Wer in Wien mit dem Fahrrad unterwegs ist, begibt sich auf eine spannende Reise. Zwischen Straßenbahnen, Autos und Radwegbeschilderungen.
Die Hauptstadt Österreichs ist für einiges bekannt – doch für ihre Fahrradwege sicher nicht. Trotz des weiträumigen Radverkehrsnetzes in Wien steht die Stadt vor der Herausforderung, die Sicherheit der Radfahrer zu gewährleisten. Die aktuelle Situation der Radwegbeschilderung in Wien wirft Fragen auf und sorgt für Unmut bei Radfahrern. Von unklarer Beschilderung bis hin zu lückenhaften Verbindungen gibt es zahlreiche Aspekte, die das Fahrgefühl beeinträchtigen können. Die Wege durch die Stadt sollen nicht nur die kürzeste Verbindung von A nach B darstellen, sondern vor allem sicher und leicht verständlich sein.
Auch der 18. Wiener Gemeindebezirk bleibt davon nicht verschont. Deshalb hat sich eine engagierte Gruppe von Bürgern, die Initiative „18 bewegt“, dieser Problematik angenommen und plant, dagegen vorzugehen. Hinter „18 bewegt“ stehen engagierte Bürger des 18. Bezirks, die sich als Verein für nachhaltige Mobilität in Wien einsetzen. Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen haben sich zusammengeschlossen, um Probleme anzupacken, die die Menschen vor Ort beschäftigen und um Wien nachhaltiger zu gestalten. Im Oktober 2022 gewannen sie den ersten Platz beim Klimapreis Währing 2022 für ihr kostenlos ausleihbares Lastenrad.
Warum ist bessere Radwegbeschilderung notwendig?
Die aktuelle Situation der Radwegbeschilderung in Wien birgt eine Reihe von Herausforderungen, die sowohl die Sicherheit als auch den Komfort der Radfahrer beeinträchtigen. Vielfach sind Radrouten unzureichend oder gar nicht beschildert, wodurch Unsicherheiten und Missverständnisse entstehen können. Dies führt nicht nur zu Unklarheiten über den Verlauf von Radwegen, sondern kann auch zu potenziell gefährlichen Situationen für Radfahrer führen. Durch unklare Wegweisungen können diese gezwungen sein, unsichere Straßenabschnitte zu befahren oder riskante Fahrmanöver durchzuführen, um auf die gewünschten Radwege zu gelangen. Ein besonders drastisches Beispiel stellt die Radroute „Grünbergstraße“ dar. Unweit des Schlosses Hetzendorf auf der Schönbrunner Schlossstraße wird von einer regelrechten „Radl-Hölle“ gesprochen. Auf einer vier bis sieben-spurigen Straße ist weit und breit keine sichere Radinfrastruktur zu erkennen.
Auch die Radlobby Wien setzt sich mit dem Thema der Radwegbeschilderung auseinander, kümmert sie sich doch um die Anliegen der Menschen, die sich gerne mit dem Rad fortbewegen. Roland Romano, der Sprecher der Radlobby Wien, erkennt eine enorme Wichtigkeit hinter klar verständlichen Radwegen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema der Radwegbeschilderung begann bereits vor 20 Jahren, passiert ist seitdem nicht viel. „Also ganz klar ist die wichtigste Radverkehrsmaßnahme überhaupt die, den Menschen ein Radverkehrsnetz anzubieten“, erzählt er im Interview. Es sei wichtig, zu ermöglichen, auch mit dem Rad ohne Schwierigkeiten von Punkt A nach Punkt B zu kommen, ähnlich wie mit dem Netz der öffentlichen Verkehrsmittel oder des Straßennetzes. Obwohl es heutzutage durch die Digitalisierung Möglichkeiten wie Apps am Handy gibt, die den Weg weisen, könne man nicht davon ausgehen, dass diese jeder/jede zu bedienen weiß. „Nicht jeder hat eine App und nicht jeder ist ortskundig, deswegen wäre Beschilderung sehr wichtig.“
Einsatz der Bezirke
Im 18. Wiener Gemeindebezirk nimmt sich die Initiative „18 bewegt“ des Problems an und versucht Lösungen zu schaffen. Sie setzt sich für eine Verbesserung der Radwegbeschilderung im Bezirk ein und strebt eine Reihe von positiven Veränderungen an. „Da die derzeitigen Beschilderungen der Radrouten im Bezirk (wie fast in ganz Wien) unbefriedigend ist, ist gemeinsam mit der Bezirksvertretung die Idee entstanden, neue Radwegweiser für Währing zu etablieren“, erklärt Bernhard, ein Mitglied der Gruppe.
Die Mitglieder von „18 bewegt“ sind nicht nur begeisterte Radfahrer, sondern auch Anwohner, die die Bedeutung einer sicheren und effizienten Radinfrastruktur für die Lebensqualität im Bezirk erkannt haben. Die Idee, die bestehende Radwegbeschilderung zu überarbeiten, entstand, um auf bestehende Probleme aufmerksam zu machen und konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Verbesserung zu setzen. Das Ziel: einen Beitrag leisten, um das Radfahren noch attraktiver zu gestalten, gute und sichere Radrouten bekannter machen und mehr Menschen dazu motivieren, aufs Rad zu steigen. Dazu zählen Aspekte wie gute Sichtbarkeit der Schilder, allgemein bekannte Fern- und Nahziele und Entfernungs- bzw. Zeitangaben. Auch Roland Romano ist dankbar für den Einsatz mancher Bezirke. „Ohne diese Gruppen würden wahrscheinlich 90% der Verbesserungen in den Bezirken nicht stattfinden“, erzählt er.
Mit dem Frühling wird die Zahl der Radfahrer wieder steigen. Initiativen wie „18 bewegt“ zeigen, dass engagierte Bürger aktiv Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur ergreifen. Die weitere Zusammenarbeit zwischen Bürgerinitiativen, der Radlobby und den Bezirken wird entscheidend sein, um eine sichere und gut beschilderte Radinfrastruktur zu schaffen, die nicht nur erfahrenen Radfahrern, sondern auch Neulingen ein angenehmes Fahrerlebnis ermöglicht.