U5 in Währing


Was tut sich an der Oberfläche?

Ansicht der geplanten U5xU6-Station Michelbeuern-AKH am Anton-Baumann-Park

Für Währing ist die geplante U5-Linie ein Gewinn. Verbinden bisher vor allem die stark frequentierten Straßenbahnlinien 40, 41 und 42 den Bezirk mit dem Zentrum, wird die U5 eine neue, schnellere Möglichkeit schaffen und altgediente Schienen entlasten. Doch erst im nächsten Jahrzehnt. Bis dahin wird sich einiges tun – nicht nur unter- sondern auch über der Erde. 

Wiener Linien veröffentlichen Ausschreibung mit Details

Mitte Januar veröffentlichten die Wiener Linien 337 Seiten-starke Ausschreibungsübersicht. Darin ist die bestehende Planung der U5-Erweiterung – Stand 2021 – detailreich dargelegt. Sie eröffnen ein Bild auf den künftigen Linien-Verlauf, Begutachtung der einzelnen Stations-Standorte sowie deren detaillierte Planung für Bau- und Fertigstellung.

Neugestaltung des Anton-Baumann-Park – zu früh für konkrete Konzepte

Die neue U5-Station wird den Anton-Baumann-Park und den umliegenden Straßenzug unweigerlich verändern. Die Neugestaltung ist für die Zeit nach Abschluss der Bauarbeiten geplant. Für die Entwicklung konkreter Konzepte zur Gestaltung des Bereichs sei es derzeit noch zu früh, meint Sylvia Nossek, Bezirksvorsteherin in Währing. Zu viele Fragen seien dazu noch nicht ausreichend sicher zu beantworten. Bei allen zukünftigen Gestaltungsvorschlägen aber, genieße der Schutz des Baumbestands hohe Priorität, so Nossek. Grob angedacht sei bisher außerdem, im Zuge der Arbeiten an der Station auch den Schulhof der angrenzenden Volksschule am Baumann-Park zu sanieren.

Gesamtkonzept entlang des Grün- und Freiraumnetzes

Grundsätzlich sei bei der Neugestaltung die veränderte Funktion und Bedeutung durch das neue U-Bahn-Gebäude zu beachten, so Nossek. Die Neugestaltung des Anton-Baumann-Parks solle daher in ein Gesamtkonzept integriert sein, das die angrenzenden Straßenzüge miteinschließt. Für bestehende und zukünftige Überlegungen sei das Grün- und Freiraumnetz Wien – ein Stadplanungskonzept, durch das hochwertige Grün- und Freiräume zunehmend im Stadtbild verankern werden sollen – ein wichtiger Orientierungspunkt. Mit neuen Grünflächen und Baumpflanzungen ist folglich zu rechnen. 

Oberflächenverkehr rund um das neue U5-Gebäude nach Fertigstellung

Die an den Anton-Baumann-Park angrenzenden Straßenzüge der Antonigasse und der Theresiengasse werden nach Bau der U5-Station verkehrsberuhigt. An der Theresiengasse ist außerdem mindestens eine neue Bushaltestelle geplant. Offen bleibt, an welche Buslinie die Haltestelle Anschluss bieten wird. Diskutiert wird derzeit der Anschluss an die die Linie 42A oder eine neue Buslinie, von der Gymnasiumstraße kommend. 

Darüber hinaus ist laut Ausschreibung der Wiener Linien eine neue Ampelanlage und Fußgängergang am Gürtel auf Höhe der Schuhmanngasse vorgesehen, über die Radfahrer und Fußgänger leichter die Wege auf dem inneren Gürtel erreichen können. 

Mobilität in der Übergangszeit bis zur Fertigstellung der U5

Mit dem Baubeginn der U-Bahn-Verlängerung ist frühestens für 2028 zu rechnen. Doch schon jetzt stellt sich die Frage, wie sich die Arbeiten am Tunnel auf den Oberflächenverkehr auswirken werden. Auf Nachfrage erklärt Nossek, dass die Straßenbahnlinien 40 und 41 nach ihrem derzeitigen Informationsstand zumindest in Währing weiterhin ungehindert weiterfahren können. Lediglich bei der Linie 42 könne es vor allem in den Sommermonaten, zu Einschränkungen kommen. Umso mehr wolle der Bezirk daher Alternativen im Bereich der aktiven Mobilität fördern – konkret den Radverkehr. 

Jenseits der Bezirksgrenzen von Währing könnte die Baustelle bei der Station Arne-Karlsson-Park den Straßenbahnverkehr allerdings zum Erliegen bringen. Über mögliche Bus-Ersatzverkehre oder alternative Querverbindungen Richtung Schottentor gibt es noch keine verlässlichen Informationen.

Die Hoffnung: Aktive Mobilität als Alternative im Übergang

Bereits 2022 hat der Bezirk Währing mit dem Ausbau von Radwegen begonnen, um eine möglichst durchgängige und sichere Radroute von Plötzleinsdorf über Gersthof bis zum Gürtel zu schaffen. Zuletzt mit dem Umbau im oberen Teil der Schulgasse. Lücken in der Route will die Bezirksvorsteherin Nossek möglichst vor Baubeginn schließen.

Um den Radverkehr in der Übergangszeit bis zur Fertigstellung der U5 als echte Alternative zu etablieren, müssten aber die Routen bis zum Schottentor durchgängig und sicher sein. Im Alsergrund zeigt die regierende SPÖ dahingehend wenige Ambitionen. Ob das Verkehrsmittel Fahrrad während der Bauzeit der U5 Mobilitätsengpässe abfedern und sich damit als echte Alternative etablieren kann, erscheint daher fraglich. 

Die neue U5-Station am Anton-Baumann-Park

Die zukünftige U5-Station „Michelbeuern“ wird ca. 25,5 m Tiefe zwischen Kreuzgasse und Antonigasse entstehen. Die neuen U5-Trassen verlaufen parallel zum oberirdischen U6-Streckenverlauf und schräg unter dem am Währinger Gürtel angrenzenden Häuserblock zwischen Kreuz- und Antonigasse.

Vom Gleis aus sollen Fahrgäste über zwei Aufgänge an die Oberfläche gelangen können: Der südliche Hauptaufgang soll im Anton-Baumann-Park liegen. Über einen neuen, barrierefreien und überdachten Steg wird die neue Station über den äußeren Gürtel hinweg an die U6-Station Michelbeuern/AKH verbunden sein. Der neue Übergang soll, wie auch das überirdische Stationsgebäude, aus einer schlichten weißen Stahlrahmenkonstruktion mit Fixverglasung gebaut sein. 

Gründerzeithaus muss neuem U-Bahn Aufgang weichen

Der zweite, nördliche Aufgang der Station ist an der Ecke Kreuzgasse/Währinger Gürtel geplant, wo die Anbindung an die Straßenbahnlinien 42 in der Kreuzgasse sichergestellt werden soll.

Derzeit steht am geplanten Nord-Aufgang noch ein Haus aus der Gründerzeit. Laut Ausschreibungsunterlagen der Wiener Linien, soll das Gebäude für die Errichtung des „nördlichen Aufnahmegebäudes“ der U5-Station „eingelöst und abgetragen“ – d.h. abgerissen – werden. Die Möglichkeit, den neuen Stationsaufgang nach Fertigstellungen mit Wohnungen zu überbauen steht im Raum, ist jedoch nicht Teil der bisherigen Planung.

Das Gebäude an der Ecke Kreuzgasse/Währinger Gürtel beherbergt derzeit eine Fahrschule und mehrere Wohnungen. Auf dem Dach sind Mobilfunk-Sendemasten von A1 Telekom sowie von Magenta Telekom errichtet, die ein großes Gebiet versorgen. Zumindest für die Bauzeit müssen für die Masten Ersatzstandorte gefunden werden. Über Regelungen für Mieter und Eigentümer ist bisweilen noch nichts bekannt.

Umbauarbeiten an der U6-Station Michelbeuern/AKH

Auch die U6-Station wird mit Blick auf zukünftig Verkehrsentwicklung am neuen U-Bahn-Knotenpunkt Michelbeuern umgestaltet werden. Hier soll durch die Überbauung des Betriebsbahnhofs die Fläche der oberen Ebene des Stationsgebäudes um insgesamt fast 100 m2 erweitert werden. Dadurch soll der Platz für breitere Durchgänge geschaffen werden, die in Anbetracht der prognostizierten höheren Besucheraufkommen erweitert werden müssen. In den Randzonen der erweiterten Ebene sind darüber hinaus neue öffentliche WC-Anlagen sowie neue Verkaufs-Flächen geplant. 

Um eine gute Verteilung der Fahrgastströme am neuen Knotenpunkt zu garantieren, soll außerdem eine weitere Stiege vom ersten Drittel des Bahnsteiges der U6 (auf Höhe der Aufzüge) in die obere Ebene des Stationsgebäude neu installiert werden. 

Unter den Umbauarbeiten soll der Bahnhofs- und U6-Betrieb weitgehend aufrechterhalten werden können.