
Das „Hybrid Butoh Vienna Art“ Festival findet nach fünf Jahren Planung endlich im Verantstaltungszentrum das LOT in der Wiener Brotfabrik im 11. Bezirk statt. Von 1. bis 11. Dezember wird dort der japanische Ausdruckstanz nicht nur gezeigt, er kann auch von den Zuseher_innen in Workshops selbst erlebt werden. Das Highlight: Der bekannteste Vertreter des Butoh, Atsushi Takenouchi, leitet die Workshops und gibt am 7. Dezember selbst eine Vorstellung.
Das langersehnte Festival
Butoh (auch: Butô) ist ein aus Japan stammendes modernes Tanztheater ohne feste Formen oder Sprache. Die bekanntesten Merkmale sind oft weiß bemalte Gesichter, absurder Körperverrenkungen und intuitive Laute. Obwohl das „Hybrid Butoh Vienna Art“ Festival nicht seinen Namen trägt, ist Atsushi Takenouchi die zentrale Figur, nachdem es ausgerichtet wurde. Die Idee, Butoh und ihn nach Wien zu holen, kam dem Veranstalter Will Lob des Künstlerkollektivs „Echolot“ in der Brotfabrik bereits vor fünf Jahren. Takenouchi war aber durchgehend ausgebucht und mit Corona kam dann auch noch eine zweijährige Pause.
Vielfältiges Programm mit weiß bemalten Gesichtern
Das Thema „Hybrid“ zu nennen war die Idee von Takenouchi selbst, denn: es sollte „ein Festival werden, wo Menschen zusammenkommen“. Und das tun sie auch. Insgesammt 18 Veranstaltungen, die an unterschiedlichen Orten in Wien ausgetragen werden mit Künstler_innen aus 18 verschiedenen Ländern.



Diese Vielfältigkeit spiegelt sich auch im Programm wieder: Von rituellen Performances zur Zelebrierung weiblicher Energien bis hin zu transformativen Tänzen. Obwohl Butoh ursprünglich eine Art des Protests war und als „dunkles Theater“ bezeichnet wurde, ist das Programm anders. Beim Festival in Wien kann man einen spirituelle Touch erkennen. Das hat vorallem mit Takenouchis Butoh-Schule zu tun, die er lehrt.
Atsushi Takenouchi und Buddhismus

Tatsächlich ist Takenouchis Interpretation des Tanzes weitaus weniger revolutionsgetrieben als die Ursprünge des Butoh. Der 1962 in Japan geborene Tänzer und Choreograph gründete schon früh seine eigene Strömung, nämlich „Jinen Butoh“. Seit 2002 lebt er hauptsächlich in Europa, von wo aus er Festivals und Projektkollaborationen an Orten auf der ganzen Welt bereist.
„Jinen ist all das, es ist der Fluss des Universums“
– Atsushi Takenouchi
„Jinen“, so Takenouchi, „ist ein altes japanische Wort für alles, das existiert. Im Westen trennt man Natur, den Menschen und Gott. Aber Jinen ist all das, es ist der Fluss des Universums.“ (aus dem Engl. übers. v. d. Autorin). Wie Takenouchi das umsetzt, wird er in seiner eigenen Performance „Hana – Flowers“ am 7. Dezember zeigen.
Die buddhistische Interpretation Takenouchis und die erstmalige Austragung eines Butoh Festivals in Wien. Das sind zwei Dinge, die an sich grenzüberschreitend wirken. Diese Grenzüberschreitungen kann man noch bis zum 11. Dezember selbst miterleben. Tickets für die einzelnen Events kosten zwischen 15 und 25 Euro und können online erworben werden.